Kategorien
Commmunity

10 Jahre Clonk – I

Neulich kam mir der Gedanke mal zurückzublicken, wie lange ich schon bei Clonk dabei bin. Im gleichem Gedankensprung viel mir dazu Tyrons Artikel dazu ein. Sichtlich inspiriert davon, möchte ich meine Geschichte von Clonk erzählen. Ich erinnere mich recht gerne an all die Jahre. Und hey, 10 Jahre sind nicht wenig. Ich bin etwas mehr als doppelt so alt, das heißt mit Clonk habe ich bisher die Hälfte meines Lebens verbracht. Und das will für ein Computerspiel wirklich was bedeuten. Ich weiß nicht, ob es genau 10 Jahre sind. Möglicherweise 9.5, aber das ist nicht so wichtig. Vielleicht würfle ich mal das eine oder andere Jahr durcheinander, verzeiht mir dafür bitte. Ich werde wohl immer mal wieder abschweifen, aber das tut jeder, der in Erinnerungen schwelgt. Nehmt euch etwas Zeit zum lesen, ich schreibe so, wie es mir aus den Fingern gleitet. Aber halt, wir fangen doch mal von vorn an.

2000 – Clonk Planet

In diesem Jahr erschien Clonk Planet.  Auch bekannt als Clonk 4.65 – eine Weiterentwicklung von Clonk 4. Ich hatte nicht viele Freunde in meiner Kindheit. Das lag einerseits daran, dass (und das bin ich meist immer noch) ein nicht gerade einfacher Mensch bin. Zudem war ich von Grund auf schon immer der Meinung, dass ich mich nicht um viele Freunde gleichzeitig und gut kümmern kann. Jedenfalls hatte ich einen. Einen ganz besonderen. Hey, wir hatten keinen BFF Ring, aber trotzdem waren/sind(?) wir die Besten Freunde. Jedenfalls hatte er bei sich einen Computer stehen. So ein neumodisches Dingens. Frisch eingezogen in die Haushalte, erschwinglich für den Mittelstand. Fasziniert davon übernachtete ich häufig bei ihm und wir merkten, dass Spiele zu zweit besser sind, als wenn man sich immer abwechseln muss. Das Angebot war damals recht beschränkt. Für uns war LAN noch eher kein Begriff. Woher hätten wir auch einen zweiten Computer auftreiben können? Daher haben sich unsere, ich nenn es mal mit schmunzeln „Multiplayer-Sessions“ auf das Spiel GL Tron und JAZZ2 beschränkt. Beides grandiose Spiele, keine Frage. Aber es soll ja um Clonk gehen. Mein Freund, nennen wir ihn der Einfachheit mal „den Perserkönig“ hatte damals eine ComputerBILD Spiele erhalten. Ein Softwaremagazin, wo meist eine Vollversion und ein paar Demoversionen von diversen Spielen enthalten war. Wir hatten meist die Gamestar CDs ausgeschlachtet, aber nun hatten wir die neue in der Hand. Die anderen Spiele auf

Clonk Planet in all seiner Pracht

der CD konnten uns nicht lange beschäftigen. Da war noch „Clonk Planet“ übrig. Der Titel klang dämlich, also war das schon einmal ein gutes Zeichen. Das Titelbild sah extraordinär klasse aus, da ging wohl die Post ab, dachten wir uns. Und die ging auch ab, nur leider anders als wir dachten. Wir starteten in einer 2D Landschaft, dazu ein blödes Tröten aus den Soundboxen. Lachkrampf. Wir fanden das Spiel ziemlich albern, wollten es beenden. Einer von uns beiden – ich weiß wirklich nicht mehr wer, wollte allerdings noch ein bisschen Schabernack damit treiben. Ja, wenn es denn günge. Es ging nicht. Die Steuerung entlockte uns ein „urk“. Ja, damals kannten wir noch keine wtfs ;)

Elektrisiert von unserem Ehrgeiz die Steuerung zu meistern buddelten wir immer wieder komische Höhlensysteme in unsere kleine dynamisch erzeugte Sinuskurven-Map. Dabei hinderte uns immerzu der Regen, den irgendein asketischer Entwickler damals wohl eingebaut hat. So war unsere Hauptaufgabe nicht das Siedeln, oder Gold abbauen, sondern das anlegen von  Regenbassins und diversen Schutzsystemen. Allesamt hochprimitiv. Begriffe wie Lehmbrücken, in Erde pumpen und derolei lagen uns fern. Das eigentlich siedeln beschränkte sich danach dann auf maximal 20 Minuten. Spaßige Sache. In schätze wir haben etwa ein Jahr recht kontinuierlich so gesiedelt.

2001 – Shareware

Irgendwann 2001 wenn mich nicht alles täuscht haben wir unseren eigenen Heimcomputer erhalten. Strahlendes Windows 98, superschneller 800MhZ Prozessor, Leistungsfähige 16MB Onboard Grafikkarte und unglaublich große 15GB Festplatte. In meiner Schule war ich ein Held. Ich war so heldenhaft, ich habe es geschafft Windows in nur 9 Stunden zu installieren. Mit Handbuch und Vaters Hilfe, versteht sich. Für Druckertreiber weitere 2 Stunden, mindestens. Aber ich schweife ab. Und halt, ich muss zurückgreifen. Vor dem PC hatten wir einen von diesen angepriesenen Laptops. Firmenlaptop von meinen Vater, aber es gab ein Modem dazu. Überrascht von dem Einwahlgeräusch und noch mehr Überrascht vom Internet war das eine völlig neue Welt. Ich hatte bis dato noch nie Internet gehört. Computer waren höchstens in Banken zu sehen und waren für mich auch nur Schreibmaschinen mit Fernsehbildschirm. Jedenfalls, da war es. Das Internet. Auf einem Galeon Browser ging es mit rasanten 56k durch das www. Viel zu sehen gab es nun nicht für mich, wie auch. Begriffe wie Google, oder Suchmaschine waren noch nicht in meiner Welt vorhanden. Über einige Umstände gelang es mir allerdings die Clonk.de Seite auszumachen. Dort sah ich erstmalig eine unglaubliche Vielfalt an Screenshots, von allen möglichen Zusatzpaketen. Hazard, Jungle, Tiefsee, … mir leuchteten die Augen. Vor allem weil das Originalpack ziemlich viel beinhaltete, was unsere Sharewareversion nicht hatte. Ich wollte es unbedingt haben. Und zwar jetzt. Von meinem ehemaligen Taschengeld, was in etwa 1Deutsche Mark in der Woche betrug (das war sehr viel als Kind) sparte ich somit auf eine Registrierung hin. Das dauerte etwas, ich habe den Clonk Planet Lizenz Preis nicht mehr im Kopf. Ihr vielleicht? Jedenfalls, ich hatte es irgendwann. Jetzt nur noch ins Internet und irgendwie das Geld dort hin. Aber halt…Bankkonto? Das klang zu hoch für mich. Vater geholt, der meinte man muss es Überweisen. Und das war ihm zu heikel. Punkt aus. Ein Traum fing an zu platzen, bevor er überhaupt angefangen hatte. Ich hatte das Geld, aber mein Vater meinte, dass diese sogenannte „Redwolf“ Firma bestimmt Betrüger sind, die mich um mein erspartes bringen wollen. Jawohl, Betrüger im Internet. Wenn der gewusst hätte was heute so alles im Internet los ist… ;)

Das Ende vom Lied war, dass ich mich im Haushalt mit beteiligte, beim kochen helfen, Müll runtertragen, Keller aufräumen, gute Noten in der Schule haben, fleissig Hausaufgaben machen und ähnliches. Vermutlich für die heutigen Kinder in ihren NintendoDS (oder welche Konsole gerade total hip ist, whatever) und Wii Welten nicht vorstellbar. Nun, da ich meine Tugenden unter Beweis gestellt hatte, durfte ich es mir kaufen. Von meinem selbst ersparen Geld. Welch eine Großzügigkeit. Wie dem auch sei, nach etwa drei Wochen warten und zaudern, lag die Email von Matthes Bender, welchen ich schon damals als Gott verehrte, in unserem AOL 5.0 Postfach. Allerdings erst 20.30 Uhr. Meine Eltern wachten streng über die Computerzeit. Maximal zwei Stunden am Tag. Das heißt, Computer aus und auf den nächsten Tag warten. Ich konnte kein Auge zu tun. Ich wälzte mich stundenlang im Bett, in der Schule bekam ich nichts mit. Beinahe unvorstellbar heute für mich in Zeiten von OneKlick Buy über Steam, mit Einkommen und schon lange kein Elternhaus mehr.

Mein erster Clonknick war ziemlich gediegen:  „Clonkfreak“. Mit dem Namen war ich aber nie in der Community, daher sollte der wohl recht unbekannt sein. Übrigens malte ich mit Leib und Seele Maps für Clonk. Denn ich hatte Erfahren, das man das mit der Vollversion machen könne. So malte ich immerzu heftige Melees, ähnlich dem Screenshot da oben. Es sah ziemlich toll aus, ging aber wohl leider mit einigen anderen Sachen aus meiner Kindheit unter. Ich kann es euch nicht mehr zeigen. Fast 10 Jahre später erfuhr ich dann von PeterW(?) übrigens auch, das der Screenshot gefakt war. Man sieht es auch mit etwas genauem hinschauen. All die Jahre wurde ich betrogen. Unfassbar ;)

2002 – Community

Der Entwicklermodus. Der Anfang vom Lied.

Es gab kein anderes Spiel mehr für mich. Clonk war absolut das tollste. Dem Entwicklermodus entlockte ich langsam einige Kartenskills, mit Paint. Die Palette zu verstehen war nicht sehr einfach. Ich merkte irgendwann: Clonk+Internet. Moment, da geht was. Und tatsächlich, über den AOL Browser kam ich per Javaclient nach #clonken. Ein reges treiben herrschte dort. Chatten in Echtzeit mit völlig unbekannten Leuten. Eine Faszination, die bis heute anhält. Jedenfalls gab es schon gehostete Runden, über IPs bekam ich das mit. Ich versuchte zu joinen und ja, ich kam rein. Es gab übrigens noch keinen Masterserver, oder gar Lobby. Das ganze war recht primitiv. Und ich stieß recht schnell mit meinem 56k Internet an die Grenzen, mehr als zum joinen kam ich nicht, ich flog immerzu raus. Frustrierend. Wenn mich nicht alles täuscht waren damals boni und ck da, die mich von ihren Elfenbeinenen-ISDN Türmen aus ignorierten. Seis drum, es blieb noch der Entwicklermodus.

Fortsetzung Teil II

12 Antworten auf „10 Jahre Clonk – I“

Ohaa, mir ergangs ähnlich ich könnte hier jetzt wirklich eine ähnlich Geschichte schreiben ich hatte auch eine ComputerBild aber ein paar jahre später mit der kompletten Clonk version :). Ich und mein Bruder hatten das Spiel dann auch mal gespielt waren aber von der Steuerung erschüttert und haben aufgehört ich meinte immer in den Spiel stecke soviel ‚potenzial‘ aber wir habens einfach nicht kapiert. Dann als mein bester Freund umgezogen ist musste ich mir neue Freunde suchen und dann zufällig hörte ich wie welche aus meiner damaligen Klasse über Clonk redeten und schwubs schon waren ein paar jahre Freunschaft gesichert :). Wir hatten besonders oft Forschungsstation gespielt aber irgendwann waren wir dann auf der Internet Seite von Clonk.de und waren überrascht von den tollen Grafiken. irgendwann dann habe ich mir die Registrirung von CE gekauft hehe am Abend als ich den Key bekam wollte ich mir umbedingt alles angucken aber mir hatten es meine Eltern auch nicht mehr erlaubt (wegen der Uhrzeit) :D. Tja und so hatte alles bei mir angefangen, wie ich finde ähnlich deine Geschichte.

Richtig guter Beitrag! Trifft es sehr genau… wie bei mir… vonner cbs vollversin cp installier – angespielt – scheiß steuerung deinstallt…. 3 wochen später Freund von weit weg kommen vorbei – was … du hats clonk?? lass mal zocken… naja aber sone oder ähnliche sachen kann bestimmt jeder erzählen!

Ich erinnere mich noch wie ich mit 56k modem die absolut begrenzten Internetstunden verschwendete, nur um am laufenden Band packs vom ccan zu laden.
Bin ich eigentlich der einzige ,der Clonk anfangs mit einer völlig dämlichen Alternativsteuerung gespielt hat (aswd+Pfeiltasten), da mir die Einhand-Nummernblock Sache völlig suspekt vorkam?

Ein viel groesserer Vorteil ist eine Hand auf der Tastatur und die andere auf Maus/Grafiktablett.

Was glaubt ihr wohl, warum es immer die Zweihandspieler sind, die die Maus am liebsten aus Magiemelees verbieten wollen? :)

Nun ja, mit einer Hand Clonke ich und mit der anderen Hand schreibe ich! :Þ Da ich am Ziffernblock Clonke, bin ich mit dem kleinen Finger gleich am Chat :D

Ich finde deine Clonkgeschichte gut geschrieben! Wiklich sehr gut :>

>Ich hatte nicht viele Freunde in meiner Kindheit. Das lag einerseits daran, dass (und das bin ich meist immer noch) ein nicht gerade einfacher Mensch bin.

.oO( Irgendwoher kenn ich das! )

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert